Die geheime Macht der Worte: Wie Framing unsere Realität formt
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Die geheime Macht der Worte: Wie Framing unsere Realität formt

Die geheime Macht der Worte: Wie Framing unsere Realität formt

Framing: Die Kunst der Wahrnehmungslenkung

In der Kommunikation begegnet uns ständig der Begriff des Framings. Doch was verbirgt sich dahinter? Framing bezeichnet den psychologischen Effekt, bei dem die Art und Weise, wie Informationen präsentiert werden, unsere Wahrnehmung und Bewertung dieser beeinflusst. Obwohl der Inhalt unverändert bleibt, kann die Formulierung einer Nachricht unsere Reaktion darauf erheblich verändern.

Beispiele für Framing

  1. Gesundheitskommunikation: Stellen Sie sich vor, eine neue Studie berichtet, dass „80% der Patienten nach der Behandlung vollständig genesen“. Eine alternative Formulierung könnte lauten: „20% der Patienten erholen sich nicht vollständig nach der Behandlung“. Beide Aussagen beziehen sich auf dieselben Daten, jedoch ruft die erste eine positive und die zweite eine negative Assoziation hervor.
  2. Produktwerbung: Ein Unternehmen bewirbt ein Produkt mit dem Hinweis, dass es „zu 90% aus natürlichen Inhaltsstoffen besteht“. Dies klingt umweltfreundlich und gesund. Hätte das Unternehmen jedoch betont, dass das Produkt „zu 10% aus synthetischen Stoffen besteht“, könnte dies negative Assoziationen wecken, obwohl der Inhalt identisch ist.
  3. Politische Berichterstattung: Die Bezeichnung von Umweltaktivistin Greta Thunberg als „Heldin“ oder „bedauernswerte Jugendliche ohne Kindheit“ zeigt, wie unterschiedliche Frames die öffentliche Wahrnehmung beeinflussen können.

 

Wie Framing unsere Wahrnehmung manipuliert

Framing beeinflusst nicht nur, welche Informationen wir aufnehmen, sondern auch, wie wir sie interpretieren. Durch die Hervorhebung bestimmter Aspekte und das Herunterspielen anderer werden unsere Emotionen und Bewertungen gelenkt. Dies geschieht oft unbewusst und kann unsere Entscheidungen und Meinungen maßgeblich beeinflussen.

Arten des Framings

  1. Risky-Choice-Framing: Hierbei werden Entscheidungen in einem Kontext präsentiert, der Risiken hervorhebt. Ein Beispiel ist die Werbung mit dem Hinweis „Nur noch heute 20% sparen“. Die Angst, ein Angebot zu verpassen, motiviert zum sofortigen Kauf.
  2. Goal-Framing: Dieser Ansatz betont die negativen Konsequenzen, die eintreten, wenn bestimmte Handlungen nicht durchgeführt werden. Formulierungen wie „Nur so lange der Vorrat reicht“ oder „Teilnahme nur bis zum…“ erzeugen ein Gefühl der Dringlichkeit und den Wunsch, keine Gelegenheit zu verpassen.
  3. Attributives Framing: Dabei werden bestimmte Eigenschaften oder Merkmale eines Produkts oder einer Person hervorgehoben, um eine gewünschte Reaktion zu erzielen. Beispielsweise klingt „Gehaltserhöhung“ nach einer positiven Anerkennung, während „Gehaltskürzung“ negativ konnotiert ist, obwohl beide Begriffe das gleiche Ergebnis beschreiben können.
  4. Marken-Framing: Hierbei wird eine Marke mit bestimmten positiven Assoziationen verknüpft. Beispielsweise steht Harley Davidson für Freiheit und Abenteuer, während IKEA für erschwingliches, aber stilvolles Wohnen steht.

 

Framing in der politischen Kommunikation

Ein aktuelles Beispiel für Framing in der Politik ist der Begriff „Kartellpartei“. Dieser Begriff wird genutzt, um etablierte Parteien negativ darzustellen, indem er Assoziationen zu illegalen Absprachen und Intransparenz weckt. Durch diese Wortwahl wird der Eindruck erweckt, dass diese Parteien nicht im Interesse der Bürger handeln, sondern ihre Macht durch geheime Absprachen sichern.

 

Fazit

Framing ist ein mächtiges Werkzeug in der Kommunikation, das unsere Wahrnehmung und Entscheidungen beeinflussen kann. Ob in der Werbung, Politik oder im täglichen Gespräch – die Art und Weise, wie Informationen präsentiert werden, kann unsere Meinung formen. Ein bewusstes Verständnis von Framing ermöglicht es uns, Informationen kritisch zu hinterfragen und unsere eigenen Entscheidungen weniger anfällig für manipulative Einflüsse zu treffen.